Auslese
Ein weiteres Prädikat für Qualitätswein ist die Auslese. Sie ist ebenfalls ein Prädikatswein (QmP) nach dem deutschen Weingesetz. Das Prädikat Auslese liegt über dem QbA, Kabinett und Spätlese und eine Stufe unter der Beerenauslese. Das Wort Auslese steht zum einen für den Reifegrad der Trauben und deren Zuckergehalt, zum anderen erhält der daraus entstandene Wein ebenfalls die Bezeichnung Auslese. mehr erfahren
Ab dem Jahrgang 1994 ist es erlaubt die Trauben für Auslesen frühestens eine Woche nach dem vorherigen Abernten des nicht ganz so vollreifen Leseguts einzuholen. In der Realität kommt es aber häufiger vor, dass die Trauben eine Auslese manchmal sogar früher gelesen werden, denn die Edelfäule, die für die besten Ergebnisse beim Wein zuständig ist, bildet sich häufig nicht erst am Ende der Erntezeit. So versteht man unter Auslese die Selektion von vollreifen, goldgelben Trauben. Auch die edelfaulen Trauben werden von Hand gelesen. Bei Auslesen handelt es sich oft um süße, manchmal durch Edelfäule geprägte Weine, die preiswerter zu haben sind, als die noch reiferen und selteneren Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen. Schließlich muss der Winzer sich noch gedulden, bis bei diesen hohen Qualitätsstufen das Einschrumpfen der von Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) befallenen Trauben erfolgt ist.
Für die unterschiedlichen Rebsorten gilt in den einzelnen deutschen Anbaugebieten ein bestimmtes Mindestmostgewicht, das zwischen 83 und 100 °Oechsle liegt. Im Weinbaugebiet Baden müssen die Trauben für eine Auslese abhängig von der Rebsorte mindestens 102 oder 105° Oechsle haben. Bei unseren Nachbarn in Österreich beträgt die gesetzliche Mindestanforderung sogar 105° Oechsle/ 21° KMW.
Generell kann man sagen, dass mit steigender Prädikatsstufe die Süße des Weins zunimmt. Jedoch geht der Trend in Deutschland zu trocken ausgebaute Auslesen und Spätlesen, die durch die Vergärung des Zuckers einen höheren Alkoholgehalt und einen kräftigeren Charakter erhalten. Eine traditionell süß ausgebaute Auslese ist jahrzehntelang haltbar und gewinnen mit jedem weiteren Jahr an Geschmacksausdruck. Typisch ist ein relativ niedriger Alkoholgehalt und ein fruchtiges Aroma. Vor allem aus Riesling (aber auch aus Scheurebe) entstehen hervorragende Qualitäten mit einem feinen Süße-Säure-Spiel.